Die Erfolgsgeschichte von Ingo Gesch: ein echter „Glücksgriff“


Ingo Gesch kümmert sich um die Grundierung der Wände. (Foto: Stralsunder Werkstätten).

Ingo Gesch kam im Dezember 2011 zu den Stralsunder Werkstätten und arbeitete dort für einige Zeit in der Tischlerei. Sein langgehegter Wunsch war es jedoch, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt als Maler tätig sein zu können. Die Stralsunder Werkstätten wurden zu seinem Sprungbrett und betreuten den Übergang. Im Malerbetrieb von Tino Maxin erhielt Ingo Gesch im Februar 2019 zunächst einen Praktikumsplatz, der verlängert und anschließend in einen Außenarbeitsplatz der Stralsunder Werkstätten umgewandelt wurde. Am Ende führte die lange Reise zum großen Erfolg: Ingo Gesch erhielt im Juli 2020 einen unbefristeten Arbeitsvertrag auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.

Mit verschiedenen Maßnahmen werden in den Stralsunder Werkstätten die berufliche und gesellschaftliche Teilhabe, Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung oder seelischen Erkrankungen gestärkt. Dabei erfolgt die Begleitung der Beschäftigten anhand individueller Pläne und zum Teil über mehrere Jahre. Innerhalb der verschiedenen Förderschwerpunkte sind dann zum Beispiel soziale Kompetenzen, praktische Fähigkeiten und spezifische Arbeitskenntnisse wichtige Inhalte. Eine maßgebliche Rolle kommt in diesem Zusammenhang den verschiedenen Arbeitsbereichen der Stralsunder Werkstätten zu. Dort werden die Beschäftigten durch das Fachpersonal und mit Bezug zum jeweiligen Berufsalltag bestärkt und angeleitet.

Hintergrund
Ingo Gesch entschied sich für einen Platz in der Tischlerei. Schon in Neukloster hatte er in der dortigen Werkstatt die Tischlerei besucht. Seine eigentliche Leidenschaft gilt jedoch dem Zeichnen. Der Wunsch nach einer Beschäftigung in einem Malerbetrieb lag daher nahe. Mit diesem Anliegen ging er auf Susanne Größl vom Sozialen Dienst der Stralsunder Werkstätten zu. Daraufhin vereinbarte diese ein Treffen mit dem Integrationsfachdienst. Die beiden Einrichtungen kooperieren im Rahmen einer vertraglichen Vereinbarung, um in der Zusammenarbeit passende Praktika, Außenarbeitsplätze und sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen zu vermitteln. „Jeder hat individuelle Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnisse. Es geht darum für alle die passende Stelle zu finden. Daher ist ein richtiges Kennenlernen zunächst wichtig“, sagt Susanne Größl. Der Integrationsfachdienst wiederum kennt die Situation auf dem Arbeitsmarkt und fungiert als Vermittler zwischen Werkstattbeschäftigten und Arbeitgebern auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Daraus ging das Praktikum in dem Malerbetrieb hervor. Dort wurde sofort zugesagt.

Praktisches Talent
Während seines Praktikums konnte Ingo Gesch überzeugen. Er ist ein Praktiker. Um auch die Theorie hinter der Praxis zu erlernen, wollte er gerne eine Ausbildung beginnen. Das Praktikum wurde daraufhin zunächst verlängert, um seine Eignung für die anspruchsvolle Lehre festzustellen. Susanne Größl und Kerstin Friesenhahn vom Integrationsfachdienst besuchten ihn regelmäßig, um ihn in diesem Prozess zu begleiten. Am Ende fiel die Entscheidung jedoch gegen die Ausbildung; zu groß erschienen die theoretischen Anforderungen. Dennoch waren sich alle Beteiligten einig, dass Ingo Gesch in dem Betrieb bleiben sollte, da er über ein hohes praktisches Talent verfügt. Seine Praktikumsstelle wurde so zunächst in einen Außenarbeitsplatz der Stralsunder Werkstätten umgewandelt.

Zusammenarbeit ist wichtig
„Das vorrangige Ziel eines Außenarbeitsplatzes besteht in der Übernahme in ein versicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis“, sagt Kerstin Friesenhahn. „Je nachdem, ob eine Eignung für den ersten Arbeitsmarkt festgestellt wird, bei dem Beschäftigten der Wunsch zur Übernahme besteht und der Arbeitgeber diese bestätigt, wird dann eine Übernahme vorbereitet.“ Die langjährige Betreuung durch die beiden Einrichtungen läuft dennoch weiter und auch den Unternehmen stehen feste Ansprechpartner zur Seite. „Man wird nicht alleine gelassen. Die Zusammenarbeit mit dem Sozialen Dienst der Stralsunder Werkstätten und dem Integrationsfachdienst war und ist super“, lobt Tino Maxin. „Ich würde mir wünschen, dass mehr Betriebe den Werkstattbeschäftigten die Möglichkeit bieten, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig zu werden. Herr Gesch passt ins Team, zeigt eine hohe Einsatz- und Verantwortungsbereitschaft und versucht alles so gut wie möglich umzusetzen. Er ist ein echter Glücksgriff“, so der Firmenchef.

Spaß an der Arbeit
Auch Ingo Gesch freut sich über den neuen Arbeitsplatz und ist dort glücklich: „Ich habe seit dem ersten Tag Spaß daran“, sagt er. „Mir war von vornherein klar, dass der erste Arbeitsmarkt stressig ist. Aber darauf habe ich mich eingestellt und wollte etwas Neues ausprobieren“, spricht er weiter. Mittlerweile bereitet er ohne weitere Instruktionen Baustellen vor, spachtelt, streicht und geht den Kollegen zur Hand. Dafür lobt ihn auch sein Chef. In Bezug auf seine Übernahme erfuhr Ingo Gesch daher auch viel Rückhalt von den anderen Angestellten des Malerbetriebs. Vom ersten Tag an sei die Zusammenarbeit „top“ gewesen, so Ingo Gesch.

 

Text: Stralsunder Werkstätten gGmbH

Foto: Stralsunder Werkstätten gGmbH (Sarah Haubner)